Personalentwicklung in Wirtschaftskanzleien

Interview mit Julia Akertek und Joachim Müller

Personalentwicklung ist das A und O eines Arbeitgebers, der langfristig attraktiv für seine Mitarbeiter sein möchte – insbesondere in internationalen Wirtschaftskanzleien mit dynamischem Umfeld und sich stetig weiterentwickelnden Bedürfnissen. Im Doppelinterview befragen wir zum Thema Weiterentwicklungsmöglichkeiten Herrn Joachim Müller von Müller+Partner, externer Kooperationspartner für die LinklatersLaw & Business School, sowie Frau Julia Akertek, Verantwortliche für die Personalentwicklung bei Linklaters.

 


Frau Akertek, was ist eigentlich, ganz generell gefragt, der Unterschied zwischen Personalentwicklung und Personalbetreuung?

 

Akertek: Unsere Kollegen der Personalbetreuung kümmern sich um rein personalstrategische Fragen und beraten Partner und Mitarbeiter individuell. Wir von der Personalentwicklung hingegen kümmern uns um die persönliche und fachliche Weiterentwicklung unserer Mitarbeiter. Wir bieten ein ganzheitliches Karriereentwicklungsprogramm, welches verschiedene Komponenten umfasst, und sind für die Konzeption und Durchführung der Trainings im Rahmen der Linklaters Law & Business School zuständig. Zum Angebot der Personalentwicklung gehört außerdem Business Coaching. Hier bieten wir regelmäßig „Coaching Days“ an, an denen die Mitarbeiter unverbindlich ein „Schnupper-Coaching“ ausprobieren können. Wir beraten zudem, wenn Mitarbeiter ein Coaching in Anspruch nehmen möchten, um ihre beruflichen Ziele zu erreichen – denn hier ist Coaching als maßgeschneiderte Entwicklungsmaßnahme sehr effektiv. Weiterhin betreue ich noch das Linklaters CareerHouse – ein neuer, ganzheitlicher Ansatz zur Karriereentwicklung bei Linklaters.

Und was bietet das Linklaters CareerHouse den Mitarbeitern von Linklaters?

 

Akertek: Das CareerHouse fußt auf fünf Säulen, die unterschiedliche Zielgruppen ansprechen wie beispielsweise Referendare, New Joiner und natürlich auch Anwälte, die bereits bei uns arbeiten. Uns ist wichtig, dass wir uns auf allen Karrierestufen um die Entwicklung der Kollegen kümmern. Das CareerHouse beinhaltet Angebote, über die wir bereits seit einiger Zeit verfügen und die schon sehr erfolgreich implementiert sind, wie etwa die Trainingsprogramme im Rahmen der Linklaters Law & Business School. Zusätzlich haben wir noch neue, attraktive Elemente aufgenommen. So ermöglichen wir nun unseren Managing Associates einen kompletten Executive MBA an einer der vier führenden Business Schools im deutschsprachigen Raum zu absolvieren, beispielsweise an der Universität St. Gallen. Das CareerHouse berücksichtigt im Angebot aber auch, dass sich die persönlichen Ziele und Prioritäten unserer Mitarbeiter verändern können. Wer etwa nach einigen Jahren intensiver Arbeit ein Sabbatical machen möchte, um die langersehnte Südamerika-Trekkingtour zu starten, wird bei uns unterstützt, diese 3-monatige Auszeit zu nehmen. Im Zuge des CareerHouses bieten wir außerdem unseren Mitarbeiter ein Transition Coaching an, wenn sie sich entscheiden, ihre Karriere nicht bei Linklatersweiterführen zu wollen. Der Grundgedanke des CareerHouse: „Wir ermöglichen jedem Mitarbeiter einen einmaligen Career Deal, der sowohl auf eine Karriere bei Linklaters als auch auf eine Karriere außerhalb von Linklaters perfekt vorbereitet.“ Wer gerne mehr über das LinklatersCareerHouse erfahren möchte, der besucht einfach die CareerHouse Website.

Beschreiben Sie doch bitte Ihre Funktion in Bezug auf das Thema Coaching.

 

Akertek: Gerne. Ich verantworte das Thema Coaching nicht nur für die deutschen Büros, sondern bin auch auf globaler Ebene dafür verantwortlich, wie Coaching platziert, genutzt und schlussendlich auch durchgeführt wird. Wir haben bei Linklaters weltweit einen Pool an internen Coaches, also Linklaters Mitarbeiter, die on top zu ihrem „normalen“ Job ihre Funktion als Coach wahrnehmen. Das ist natürlich eine starke Doppelbelastung. Darum müssen wir Sorge dafür tragen, dass unsere internen Coaches stets perfekt ausgebildet sind. So konzipiere und organisiere ich entsprechende kontinuierliche Trainings. Diese Vorgehensweise hat mehrere Vorteile: Zum einen ist sie natürlich kosteneffizient, da keine Notwendigkeit besteht, externe Coaches einzukaufen. Zum anderen kennen die Coaches Linklaters sehr gut und wissen genau, wovon sie reden und in welche Richtung sie beraten müssen. Wir arbeiten allerdings auch mit externen Coaches zusammen, um jedem individuellen Fall gerecht zu werden.

Was genau verbirgt sich hinter der Law & Business School?

 

Akertek: Die Law & Business School ist ein nicht-physisches Konstrukt, unter dessen Dach fachliche und sogenannte Business Skills Trainings für alle Linklaters Mitarbeiter angeboten werden. Für einige der Trainings arbeiten wir mit Herrn Stahl von Müller+Partner zusammen.

Herr Müller, seit wann arbeiten Sie mit Linklaters zusammen und was macht diese Zusammenarbeit aus?

 

Müller: Ich gebe bereits seit zehn Jahren Trainings für die Linklaters Law & Business School, gemeinsam mit einem meiner Kollegen von Müller+Partner. Das Schöne und auch Herausfordernde an dieser Kooperation ist, dass Linklaters als Premium-Anbieter mit Premium-Mandanten natürlich auch qualitativ hochwertige Seminare erwartet. Dies bedeutet, dass wir kontinuierlich die Bedürfnisse der Kanzlei als Basis nehmen, unsere Trainingsinhalte anzupassen und upzudaten, um die besonderen Fähigkeiten aller Linklaters Mitarbeiter permanent zu erhalten und Serviceorientierung zu einer gewissen Geisteshaltung zu manifestieren. Bei der Konzeption der Trainings arbeiten wir übrigens sehr eng mit dem Learning & Development Team von Linklaters zusammen.

Wie kann man sich solch ein Training für die Law & Business School vorstellen?

 

Müller: Seit vielen Jahren schon führen wir für die Anwälte von Linklatersein Präsentationstraining mit dem Titel „Mit Präsentationen überzeugen und begeistern“ durch. Bei diesem Training handelt es sich um eine fachübergreifende Weiterbildung mit dem Ziel, komplexe juristische Sachverhalte klar zu strukturieren, verständlich aufzuschlüsseln und die entsprechenden Informationen ergebnis- und mandantenorientiert zu präsentieren. Im Fokus stehen dabei die Wirkungsfaktoren der persönlichen Ausstrahlung auf die Zielgruppe (Kollegen und Mandanten). Vor dem Hintergrund von praktischen Übungen aus dem jeweiligen Rechts- und Fachgebiet der Anwälte erhalten die Teilnehmer ein qualifiziertes Feedback durch die Kollegen und den Trainer. Ziel ist es – getragen natürlich von einer hohen fachlichen Qualifikation – die Ausstrahlungs- und Überzeugungskraft der Anwälte bei Präsentationen und Fachgesprächen zu steigern. Eine besondere Herausforderung in diesem Zusammenhang ist es, dass Juristen sich meist über ihre fachliche Expertise definieren. Ohne jeden Zweifel ist fachliche Expertise die absolut notwendige Basiskompetenz. Doch die besitzen auch die Mitbewerber. Differenzieren kann man sich letztlich nur über die Art und Weise der Präsentation – also über das WIE und nicht nur das WAS. Das zu erkennen, auszuprobieren und zu trainieren ist Ziel dieses Trainings.

Herr Müller, was sind in Ihren Augen die speziellen Vorteile solcher In-House Trainings? Welche Benefits nehmen die Teilnehmer aus den Seminaren mit?

 

Müller: Ein herausstechender Vorteil der recht interaktiven Trainings ist sicherlich das direkte Feedback, das man aus der operativen Hektik des Alltags losgelöst erhält. Zusätzlich hat man die Gelegenheit, in aller Ruhe zu reflektieren. So kann man sich aus der Distanz heraus bestimmte Strategien für den Arbeitstag zurechtlegen. Dies wirkt auf viele Mitarbeiter deutlich entlastend, da sie fortan im Alltag besser zurecht kommen. Außerdem ist für viele das Gefühl, dass sie mit bestimmten Problemen doch nicht allein da stehen, besonders beruhigend. Ich erhalte oft das Feedback, dass die Teilnehmer sich nach den Seminaren viel sicherer fühlen in ihren Leistungen und somit wieder gelassener an viele Aufgabenstellungen und Präsentationssituationen herantreten können.

Und was passiert über die Trainings hinausgehend innerhalb der Kooperation mit Linklaters für die Law & Business School?

 

Akertek: Einmal im Jahr setzen wir uns mit Müller+Partner zusammen und führen das sogenannte Jahresgespräch. Wir diskutieren darüber, was gut und was weniger gut gelaufen ist, an welchen Stellen wir optimieren können und welche neuen Bedürfnisse bezüglich Trainings sich bei Linklatersergeben haben. Dazu befragen wir zusätzlich auch regelmäßig unsere Mitarbeiter. Aus diesen Gesprächsergebnissen leiten wir dann gemeinsam ab, wie wir das kommende Jahr gestalten.

 

Müller: Genau. Für das Jahr 2013 ist aufgrund der Ergebnisse unseres 2012er Jahresgesprächs eine neue Seminarreihe entstanden: Zeit- und Selbstmanagement. Aber es gibt ja nicht nur generelle Trainings. Es kann sich genauso gut ergeben, dass einzelne Arbeitsgruppen plötzlich einen sehr individuellen Bedarf in ihrem Team bemerken. Hier bieten wir dann auch kurzfristig gezielte und auf die speziellen Bedürfnisse dieser Gruppe abgestimmte Trainings an.

 

 

Herr Müller, wie würden Sie die Perspektiven beschreiben, die sich für Linklaters Mitarbeiter eröffnen?

 

Müller: Das Niveau bei Linklaters ist sehr hoch. Eigeninitiative, Eigenverantwortung und ein hohes Maß an Resilienz ist in dieser internationalen Wirtschaftskanzlei mehr als gefragt. Wer es also bei Linklaters schafft, der schafft es meiner Meinung nach überall.