Julius Schmitz

Transaction Translator, Frankfurt

Will_Martin

Seit Oktober 2016 bei Linklaters.

 

 

 

 

 

 


Wie sieht ein „typischer“ Arbeitstag im Translation Team aus?

Die Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten, da die Arbeit im Translation Team sehr abwechslungs- und facettenreich ist. Einerseits bearbeiten wir Übersetzungsaufträge aus den verschiedenen Fach- und Rechtsgebieten, zu denen die Kanzlei berät, andererseits haben wir im Team neben der Übersetzungsarbeit auch alle noch weitere Aufgaben (Testen neuer Übersetzungstools, Einarbeitung neuer Teammitglieder, Terminologiearbeit etc.). Dadurch gibt es kaum „typische“ Tage.

Außerdem arbeiten wir in einem sehr dynamischen Umfeld eng mit der anwaltlichen Praxis zusammen. Etwa bei Last-Minute-Änderungen an Verträgen, Beweisstücken, die kurz vor der Gerichtsfrist auftauchen, oder staatsanwaltlichen Untersuchungen, bei denen unsere Mandanten Unterstützung benötigen, müssen wir schnell reagieren und ggf. auch genau durchgeplante Abläufe komplett umplanen.

Zudem hat sich auch die Übersetzungsarbeit an sich in den vergangenen Jahren durch KI-Übersetzungstools stark gewandelt. Schon früh beschäftigte sich unser Team mit der Frage, wie wir diese Tools sicher und effizient im Sinne unserer Mandanten in Übersetzungsprojekten einsetzen können. So bieten wir überarbeitete maschinelle Übersetzungen verschiedener Service-Levels an. Als Inhouse-Übersetzungsprofis tragen wir unsere Expertise in die anderen Teams der Kanzlei und beraten zum gezielten Einsatz maschineller Übersetzungstools. Hierfür erstellen und aktualisieren wir unter anderem regelmäßig Schulungsinhalte – das auch gerne mal ad hoc, wenn eine neues (technisches) Thema an uns herangetragen wird.

Was schätzen Sie an der Arbeit in Ihrem Team am meisten?

Hier ist die Antwort klar: den Teamgeist. Wir können uns immer aufeinander verlassen. In meiner bisherigen Laufbahn im Translation Team ist es mir noch nie passiert, dass jemand keine Zeit für eine Frage oder ein Anliegen hatte – auch und gerade, wenn es mal stressig ist. Egal wie eng die Frist oder komplex der Text ist, Zeit für einen lustigen Spruch ist immer.

Das gilt auch für den anwaltlichen Bereich. Auch in eiligen Übersetzungsaufträgen und hektischen Transaktionsphasen können wir jederzeit Fragen mit unseren anwaltlichen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern klären. Wir ziehen immer an einem Strang (bestmögliche Übersetzung für das Projekt).

Wie sind Sie zu Linklaters gekommen?

Das war, um einen Klassiker zu bemühen, „an unexpected journey“. Im September 2016, damals war ich Student der Literaturwissenschaft, Philosophie und Japanologie an der Goethe-Uni hier in Frankfurt, habe ich mich auf gut Glück bei einer mir völlig unbekannten Großkanzlei im Übersetzungsteam beworben. Als „Fachfremder“ habe ich mir offen gestanden keine großen Chancen ausgemalt, war aber schon im Oktober als Terminologie-Werkstudent bei Linklaters mit an Bord. Nach meinem Magister-Abschluss habe ich dann nach und nach mehrere Stationen im Team durchlaufen: Erst habe ich ein Traineeship als Übersetzer gemacht, dann als Translation Team Assistant weitere Erfahrung gesammelt, dann arbeitete ich als Junior-Übersetzer und bin seit dem Jahr 2020 als Transaction Translator tätig. Als Quereinsteiger habe ich im Januar 2023 die Prüfung zum staatlich geprüften Übersetzer abgeschlossen, um mich schließlich gerichtlich ermächtigen lassen zu können. Auch nach gut sieben Jahren in der Kanzlei kann ich nur sagen: Ich bin sehr gespannt, wohin die Reise noch geht!